Dissertation
James Coleman und die Anamorphose. Der „Blick von der Seite“

Dissertation
Schädler, Linda (Dissertation an der Universität Zürich, Kunsthistorisches Institut)
Universität Zürich, Betreuer: Prof. Dr. Philip Ursprung
 

James Coleman und die Anamorphose. Der „Blick von der Seite“ (2011)

Im Zentrum des Forschungsprojekts steht das Werk des irischen Installationskünstlers James Coleman. Idiosynkratisch für sein Schaffen ist, dass er durch gezielte Irritationen der Wahrnehmungsgewohnheiten auf deren Strukturen aufmerksam macht – seit den späten 1970er Jahren auch mit Werken, in denen er sich dezidiert auf theatrale und narrative Verfahren bezieht. Daraus entstehen komplexe und bedeutungsoffene Werke, die durch Dysfunktionalität und Nichtlinearität gekennzeichnet sind und sich nicht auf einen Kern reduzieren lassen.

Die Anamorphose hat sich während der Untersuchung von Colemans Werk als geeignetes Analyse-Instrument erwiesen, da sie sowohl auf der Ebene der Werkstruktur wie auch auf der Ebene der wissenschaftlichen Erforschung neue Erkenntnisse ermöglicht. Als optische Technik der kontrollierten Verzerrung während der Renaissance entstanden und später auch als philosophische Metapher verwendet, konzentriert sie sich – anders als rein hermeneutisch ausgerichtete Ansätze – nicht einzig auf den Sinn und damit auf die Deutung des Werkes, sondern nimmt darüber hinaus weitere Aspekte in den Blick: das Dispositiv, den Raum, die Medialität und schliesslich die Position des Betrachters wie auch dessen unmittelbare sinnliche Wahrnehmung und dessen Verhältnis zum Werk. Damit ist eine Methode gefunden worden, mit der sich nicht nur Colemans Arbeiten analysieren lassen, sondern ebenfalls komplex angelegte, narrative Werke anderer Gegenwartskünstler – wie etwa solche von Douglas Gordon oder Stan Douglas.


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Dr. Linda Schädler